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67480 Edenkoben

Kategorie: Weihnachstgeschichten

Wie kamen die Kastanien in den Christstollen?

Ein milder Spätsommertag legt seine weichen Sonnenstrahlen über die herrliche Weinlandschaft. Von der kleinen Wintergartenterrasse der Villa Ludwigshöhe oberhalb Edenkobens und des hübschen Fleckchens namens Rhodt, öffnet sich der Blick weit über die Rheinebene, bis ins Badische Königreich. Grüne, gelbe und schon die ersten rötlichen Blätter an den Weinstöcken reflektieren das besondere südländische Licht, dass so typisch für diese Region ist. Die ganz im italienischen Stil erbaute Villa, die Sommerresidenz ihres Gemahls, König Ludwig I. von Bayern, vervollständigte das mediterrane Bild. Umgeben von einem natürlichen Garten, dem Garten Eden, wie er auch liebevoll genannt wurde. Therese, die Ehefrau Ludwigs und Königin von Bayern, sitzt mit geschlossenen Augen in ihrem Sessel und atmet in tiefen Zügen den Duft der Kastanienbäume ein. Die gelben Blüten mit ihren langen und seltsamen Formen sind zwar längst abgefallen, aber der strenge und etwas herbe, würzige Duft hängt noch zwischen den Ästen der Esskastanienbäume. Feigen, Mandeln und Kiwis ergänzen die Palette der Pflanzen, die sie umgeben.

Während ihre Tochter Mathilde mit einem zierlichen Löffel in der filigranen Tasse aus Meißen den Tee umrührt, blinzelt Therese in die Sonne und fragt: „ könnt Ihr Euch erinnern an das letzte Weihnachtsfest, als dieses wunderbare Geschenk aus Dresden bei uns ankam?“…“ Meint Ihr diesen würzigen Kuchen, diesen Stollen, wie er auch genannt wird?…Ja der war einfach köstlich…“ antwortet die Tochter und spürt im Geiste dem Geschmack nach.

„Ich habe mich so an meine Kindheit erinnert gefühlt, meine Mutter hatte einen Lieblingsbäcker, einen Meister seines Fachs. Sie hat jedes Jahr neue Zutaten ausprobiert und die Weihnachtszeit mit den Stollen war für uns Kinder immer wieder eine Überraschung. Ach ja, das war eine schöne Zeit….“ gibt sich Therese ganz ihren Gedanken hin.

Da kommt Mathilde auf eine Idee. Unten in der hochmodernen Schlossküche ist auch so ein talentierter Bäcker beschäftigt, sie hat bereits so viel von ihm gehört und auch schon probiert, ja der wäre sicher der Richtige. Sie geht die große Freitreppe hinunter und biegt direkt ein in die weiß gekachelte und ziemlich überhitzte Küche.

Meister Claude, er stammte aus dem benachbarten Elsass, aus Straßburg, wo ja auch der König selbst geboren wurde, versteht sofort was Mathilde von ihm erwartet. So vergehen nur wenige Wochen und der Königin serviert man jeden Tag eine neue Sorte von Stollen. Ganz besonders angetan ist sie von dem Rezept mit den gerösteten Kastanien, Feigen und dem Marzipan. Diesen widmet sie ihrem Ehemann, der die Baumfrüchte so sehr liebt. Eine andere Variante, mit südländischen Früchten erhält den Namen von König Otto, ihrem Lieblingssohn. Jeden Tag neue Geschmacksvarianten, sie fühlt sich wie im Paradies, oder besser, wie direkt im Garten Eden angekommen.

<strong>Da die Wittelsbacher Familie sehr groß ist, gab es fortan jedes Jahr neue Kreationen, die auch heute noch zu entdecken sind.</strong>

Drei Walnüsse für Lola Montez

Ein Aschenbrödel ist Lola sicher nicht, eher das ganze Gegenteil davon. Auffallend hübsch, charismatisch und sehr selbstbewusst kommt die Geliebte des bayerischen König Ludwigs I. daher. So auch heute, an diesem goldenen Spätsommertag schlendert sie am Arm Ludwigs durch den neu angelegten Park in Gleisweiler. Duftende Rosen, Wasserspiele, Zypressen und andere exotischen Pflanzen sorgen für italienisches Flair. Doch diese Naturschönheiten bleiben unbemerkt, denn sie hatten mal wieder gestritten. Ludwig weigerte sich beharrlich, sie zur Fürstin zu ernennen. Der bayerische König, der ganz in der Nähe gerade seine Sommerresidenz oberhalb von Edenkoben erbauen ließ und sich deshalb in der schönen Rheinpfalz aufhielt, hatte zurzeit ganz andere Probleme. Bürger auf den Barrikaden, aufgebrachte Minister an seinem Hof in München und nicht zuletzt eine erzürnte Königin Therese an seiner Seite, die von seinen unzähligen Mätressengeschichten endgültig genug hatte. Sein Kopf schwirrte, eigentlich wollte er hier in der schönen Pfalz ausruhen und die Natur genießen. Hier in dem mildesten Teil seines Königreiches, wie er es nannte, war er ‚nah bei de Leit‘, machte lange Spaziergänge am Haardtrand und feierte mit seinen Untertanen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. „nur eine Gräfin zu sein…..Ludwig, das ist meiner nicht würdig….“ schimpfte Lola in einem fort…sie ließ sich gar nicht beruhigen…da kam ihm eine Idee wie er sie doch noch friedlich stimmen konnte….Am Abend bei dem gemeinsamen Dinner in einem der bereits fertiggestellten Räume in der Villa

Ludwigshöhe, wo sie gemütlich beisammen saßen, schnippte er nach dem Diener, der einen großen goldenen Teller mit einer silbernen Speiseglocke darüber heranbrachte. ..Meine allerliebste Freundin, um Deine üble Laune etwas zu verbessern, lege ich Dir die Perlen meines Königreiches zu Füßen……“ voller Vorfreude und mit zufriedenem Lächeln lehnte sich Lola in ihrem Sessel zurück. Der Diener hob die Glocke ab und das Gesicht der Montez erstarrte. …“wie könnt Ihr es wagen…mich so zu beleidigen..“ auf dem Teller vor ihr lagen 3 unreife Walnüsse. Ludwig schmunzelte wissend…..“Walnüsse und Kastanien, Mandeln und Feigen…all das gedeiht hier auf das Prächtigste und gehört zu meinem königlichen Garten, genau wie Ihr, meine Schöne. Und nichts ist wie es scheint auf den ersten Blick…..schaut erst mal genauer hin….“ Sie nahm eine Walnuss in die Hand und dabei zerfiel sie in zwei Hälften. Zum Vorschein kam ein kleiner Ring mit einer wunderbaren Perle. Die beiden anderen Nüsse enthielten die dazu passenden Ohrringe. Zufrieden blickte sie ihn an und meinte: „ Wenn Euer Garten Eden jeden Tag solche Früchte hervorbringt, dann bleibe ich auf ewig hier, zusammen mit Euch….“

Sie konnte nicht ahnen, dass es ihr einziger Besuch in der Pfalz bleiben würde. So wie sie auch kurz darauf das Land verlassen musste. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Engel im Garten Eden

Jeder von uns hat so seine eigenen Vorstellung was und wie so ein Engel wohl aussehen mag. Seit unserer Kindheit kennen wir die himmlischen Wesen als Beschützer und sie verkörpern für uns das Gute und die Demut im Leben. In der Weihnachtszeit sind sie uns besonders nah und präsent. So geschah es, dass ich wenige Tage vor Heilig Abend, noch hektisch auf der Suche nach Geschenken in das verträumte Örtchen Venningen kam. Man hat mir den Tipp gegeben nach einem besonderen Essig zu suchen in dem dort ansässigen Doktorenhof. Hier begegnete ich zum ersten Mal an diesem Tag in Venningen den Engeln…in Form eines herrlichen Tropfens mit dem verheißungsvollen Namen: Engel küssen die Nacht. ….Beeindruckt von der mystischen Atmosphäre im alten Keller, zwischen all den Fäßern und den stimmungsvollen Kerzen erfahre ich von einem Engelspunkt…..worüber mir zu berichten aber nicht zusteht. Das würde der Hausherr gerne selbst tun…..

Schon deutlich ruhiger und gelassener laufe ich auf der Suche nach einem Kaffee durch die Hauptstrasse des Ortes und schlendere an einem Torbogen vorbei……von ganz oben lächelt mir ein Engelskopf zu. Soll das eine Botschaft sein? Warum nur begegnen mir heute so viele Engel? Im Kaffee erfahre ich dann von den Schutzengeln….in Form von kleinen handgemachten Perlenanhängern, kleine Engel, die von einer kreativen Dame im Ort hergestellt werden. Meine Neugier ist geweckt und ich mache mich auf den Weg. Ich treffe Frau Vogel und bin überrascht und zugleich beeindruckt. Vor mir breitet sich eine Kollektion bunter Perlen mit Flügeln aus, die nicht nur hübsch anzusehen sind, sondern auch noch Gutes tun! Wie es sich für Engel gehört. Der Erlös der Anhänger fließt zu 100% dem wunderbaren Kinderhospiz Sterntaler zu. Krebskranke Kinder können dort aufgenommen werden, um mit ihren Familien die letzten Tage in Würde und herzlicher Umsorgung zu verbringen. Mir wird ganz warm ums Herz und jetzt verstehe ich welche Botschaft für mich heute gedacht war:

Innehalten und die Gedanken den weniger Glücklichen widmen.

Die Anhänger werden meiner Familie und meinen Freunden sicher gefallen und ich hoffe damit der Herzen berühren zu können.

Danke an die Engel aus Venningen……wer mehr darüber erfahren möchte, denn auch nach Weihnachten schlägt unser Herz weiter für den Garten Eden und seine Geschichten…..

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