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Drei Walnüsse für Lola Montez

Ein Aschenbrödel ist Lola sicher nicht, eher das ganze Gegenteil davon. Auffallend hübsch, charismatisch und sehr selbstbewusst kommt die Geliebte des bayerischen König Ludwigs I. daher. So auch heute, an diesem goldenen Spätsommertag schlendert sie am Arm Ludwigs durch den neu angelegten Park in Gleisweiler. Duftende Rosen, Wasserspiele, Zypressen und andere exotischen Pflanzen sorgen für italienisches Flair. Doch diese Naturschönheiten bleiben unbemerkt, denn sie hatten mal wieder gestritten. Ludwig weigerte sich beharrlich, sie zur Fürstin zu ernennen. Der bayerische König, der ganz in der Nähe gerade seine Sommerresidenz oberhalb von Edenkoben erbauen ließ und sich deshalb in der schönen Rheinpfalz aufhielt, hatte zurzeit ganz andere Probleme. Bürger auf den Barrikaden, aufgebrachte Minister an seinem Hof in München und nicht zuletzt eine erzürnte Königin Therese an seiner Seite, die von seinen unzähligen Mätressengeschichten endgültig genug hatte. Sein Kopf schwirrte, eigentlich wollte er hier in der schönen Pfalz ausruhen und die Natur genießen. Hier in dem mildesten Teil seines Königreiches, wie er es nannte, war er ‚nah bei de Leit‘, machte lange Spaziergänge am Haardtrand und feierte mit seinen Untertanen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. „nur eine Gräfin zu sein…..Ludwig, das ist meiner nicht würdig….“ schimpfte Lola in einem fort…sie ließ sich gar nicht beruhigen…da kam ihm eine Idee wie er sie doch noch friedlich stimmen konnte….Am Abend bei dem gemeinsamen Dinner in einem der bereits fertiggestellten Räume in der Villa

Ludwigshöhe, wo sie gemütlich beisammen saßen, schnippte er nach dem Diener, der einen großen goldenen Teller mit einer silbernen Speiseglocke darüber heranbrachte. ..Meine allerliebste Freundin, um Deine üble Laune etwas zu verbessern, lege ich Dir die Perlen meines Königreiches zu Füßen……“ voller Vorfreude und mit zufriedenem Lächeln lehnte sich Lola in ihrem Sessel zurück. Der Diener hob die Glocke ab und das Gesicht der Montez erstarrte. …“wie könnt Ihr es wagen…mich so zu beleidigen..“ auf dem Teller vor ihr lagen 3 unreife Walnüsse. Ludwig schmunzelte wissend…..“Walnüsse und Kastanien, Mandeln und Feigen…all das gedeiht hier auf das Prächtigste und gehört zu meinem königlichen Garten, genau wie Ihr, meine Schöne. Und nichts ist wie es scheint auf den ersten Blick…..schaut erst mal genauer hin….“ Sie nahm eine Walnuss in die Hand und dabei zerfiel sie in zwei Hälften. Zum Vorschein kam ein kleiner Ring mit einer wunderbaren Perle. Die beiden anderen Nüsse enthielten die dazu passenden Ohrringe. Zufrieden blickte sie ihn an und meinte: „ Wenn Euer Garten Eden jeden Tag solche Früchte hervorbringt, dann bleibe ich auf ewig hier, zusammen mit Euch….“

Sie konnte nicht ahnen, dass es ihr einziger Besuch in der Pfalz bleiben würde. So wie sie auch kurz darauf das Land verlassen musste. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

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